Samstag, 20. September 2008

Der entrückte Parteichef

Charmant grinsen, mit dem Motorrad durch die Lande ziehen (was in einem Landtagswahlkampf nicht viel nützt) und ja nicht anecken - so versucht sich der amtierende rote Parteichef im schwarzen Land Tirol durch sein politische Leben zu retten. Dabei hat er in der Vergangenheit auch schon mal ganz andere Seiten offenbart, als es darum ging, seinen Vorgänger aus dem Amt zu "putschen". Was lernen wir daraus? Hart ist der Mann, der das Ministrantendasein im Schatten der ÖVP zur Hochkultur erhoben hat, nicht gegen sich selbst - dafür aber gegen andere, wenn es um ihn selbst geht.

Seit der Wahschlappe im Sommer des Jahres scheint der "gute" Mann vollends entrückt zu sein, gebärdet sich - so ist zu hören - parteiintern als Alleinherrscher und gibt nach außen hin ein mehr als trauriges Bild ab. Zunächst sieht er nach der Landtagswahl - seinem persönlichen politischen Waterloo - keinen Grund für persönliche Konsequenzen. Schuld? Alle, nur nicht er selbst!

Treu kehrt er dann wieder in den Schoß des politischen Mitbewerbers zurück, der im heiligen Land die eigentliche Allmacht hat. Dass er zum Beispiel auch nicht den Mut hat, bezüglich eines Freizeitprojektes im Tiroler Oberland eine klare Entscheidung zu treffen, sondern sich hinter Landesbeamten versteckt, wirft zudem ein bezeichnende Bild auf den Beschriebenen. Er will gar selbst einen seltenen Vogel gesehen haben, der das für das Projekt in Frage kommende Gebiet eventuell enorm schützenswert macht.

Mit Grauen wenden sich inzwischen aufrechte Sozialdemokraten von ihrer politischen Lokomotive ab, die in Wahrheit längst mit abgeschaltetem Motor am Ende des Zuges hängt. Dies selbst zu erkennen, wird aber wohl die schwierigste Aufgabe für den Mann, der von seinem Amtsantritt bis zum heutigen Tag höchstens schwach rosarot geblieben ist (um ihm nicht gänzliche Farblosigkeit zu unterstellen).

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