Sonntag, 12. Oktober 2008

ÖVP im freien Fall

Was ist bloß mit dieser ÖVP im Bezirk Imst los? Nach den Landtagswahlen 2002 noch der große Sieger, ist die Partei unter der Führung von LAbg. Jakob Wolf, seines Zeichens auch Bürgermeister von Umhausen, inzwischen gewaltig gestutzt worden. Die beiden Urnengänge im heurigen Jahr waren Tiefschläge ganz besonderer Art mit unfassbaren Verlusten. Hochrangige politische Ämter gingen dabei für die Bezirks-VP flöten. Landeshauptmannsessel von Herwig van Staa (Mieming): verloren! Landesratsessel von Erwin Koler (Mils): verloren! Landtagsmandat von Claudia Hirn (Silz): verloren! Nationalratsmandat von Astrid Stadler (Arzl): verloren!

Es drängt sich die Frage auf: Haben die hochgelobten Mandatsträger der Volkspartei das Wahlvolk während ihrer Amtszeit derart enttäuscht, dass sie diese unsagbaren Niederlagen hinnehmen mussten, oder wurde der Bezirk Imst auch VP-intern abgestraft, da es dem Bezirksvorsitzenden in der Parteispitze am nötigen Durchsetzungsvermögen fehlt? Er selbst wäre bekanntlich auch gerne Klubobmann im Landtag geworden, zog in der nötigen internen Wahl aber den Kürzeren.

Eigentlich müsste sich Jakob Wolf derzeit viele Fragen gefallen lassen. Auffallend ist: Niemand stellt sie! Auch nicht Medienvertreter, die eigentlich durch kritisches Hinterfragen von Entwicklungen für Aufklärung sorgen sollten.

Samstag, 20. September 2008

Der entrückte Parteichef

Charmant grinsen, mit dem Motorrad durch die Lande ziehen (was in einem Landtagswahlkampf nicht viel nützt) und ja nicht anecken - so versucht sich der amtierende rote Parteichef im schwarzen Land Tirol durch sein politische Leben zu retten. Dabei hat er in der Vergangenheit auch schon mal ganz andere Seiten offenbart, als es darum ging, seinen Vorgänger aus dem Amt zu "putschen". Was lernen wir daraus? Hart ist der Mann, der das Ministrantendasein im Schatten der ÖVP zur Hochkultur erhoben hat, nicht gegen sich selbst - dafür aber gegen andere, wenn es um ihn selbst geht.

Seit der Wahschlappe im Sommer des Jahres scheint der "gute" Mann vollends entrückt zu sein, gebärdet sich - so ist zu hören - parteiintern als Alleinherrscher und gibt nach außen hin ein mehr als trauriges Bild ab. Zunächst sieht er nach der Landtagswahl - seinem persönlichen politischen Waterloo - keinen Grund für persönliche Konsequenzen. Schuld? Alle, nur nicht er selbst!

Treu kehrt er dann wieder in den Schoß des politischen Mitbewerbers zurück, der im heiligen Land die eigentliche Allmacht hat. Dass er zum Beispiel auch nicht den Mut hat, bezüglich eines Freizeitprojektes im Tiroler Oberland eine klare Entscheidung zu treffen, sondern sich hinter Landesbeamten versteckt, wirft zudem ein bezeichnende Bild auf den Beschriebenen. Er will gar selbst einen seltenen Vogel gesehen haben, der das für das Projekt in Frage kommende Gebiet eventuell enorm schützenswert macht.

Mit Grauen wenden sich inzwischen aufrechte Sozialdemokraten von ihrer politischen Lokomotive ab, die in Wahrheit längst mit abgeschaltetem Motor am Ende des Zuges hängt. Dies selbst zu erkennen, wird aber wohl die schwierigste Aufgabe für den Mann, der von seinem Amtsantritt bis zum heutigen Tag höchstens schwach rosarot geblieben ist (um ihm nicht gänzliche Farblosigkeit zu unterstellen).

Dienstag, 16. September 2008

Auf in den Kampf, schwarze Kameraden! Oder: Allmächtige TT hilf!

Die Nationalratswahl rückt näher! Und schon betreibt das Tiroler Kampfblatt der Scharzmander (früher auch TT genannt) ihre subtile Art der eindeutigen politischen Berichterstattung. Das treibt mitunter seltene Blüten. So kommt es etwa vor, dass im "unschuldigen" Tiroler Oberland ein über die Jahre gesehen durchaus unglücklich agierender VP-Vizebürgermeister mit Bild und Wort ins "rechte" Licht gerückt wird. Zu sagen hat er viel. Nur manches mag nicht wirklich stimmen. Und dass er sich bei einem Thema gar als zweitklassiger Trittbrettfahrer einer vom politischen Mitbewerber aufgegriffenen Thematik versucht? Spielt im Hause MOHO keine Rolle. Wer von den Schwarzen kommt, darf reden. AUCH oder GERADE im Vorfeld eines Urnengangs. Dass der Vize den Redakteur in eigener Sache missbraucht hat, ist nun wiederum diesem nicht aufgefallen. Weil er zu wenig informiert war bzw. sich zu wenig informiert hat. Pech! Aber bis zu den Gemeinderatswahlen im Jahr 2010 sind auch für Journalisten noch viele Erfahrungen zu sammeln, so sie derzeit noch über zu wenig Hintergrundwissen in Sachen politischer Berichterstattung verfügung. Aber die sieht bei der MOHO, wie wir wissen, ohnehin anders aus...

Samstag, 19. Juli 2008

Reiche "Bauern", armes Land!

Das Urteil des Verfassungsgerichtshofes lässt keine Zweifel offen: Vor Jahrzehnten wurde im Land Tirol schreiendes Unrecht begangen, indem Gemeinden Grundstücke entzogen und an die Agrargemeinschaften übertragen wurden. Schon 1982 hatte der Verfassungsgerichtshof auf diesen Missstand aufmerksam gemacht - was von der Agrarlobby schlichtweg ignoriert wurde.
Reiche "Bauern", armes Land! Auf Kosten der Allgemeinheit haben sich einige wenige bereichert. Wobei die Anführugszeichen bei den Bauern bewusst gewählt sind. Denn die Agrargemeinschaften repräsentieren längst nicht mehr den Bauernstand in diesem Land. Ganz im Gegenteil finden sich dort zum Teil Personen zusammen, die vom Landwirtschaften ähnlich viel Ahnung haben, wie eine Kuh vom Kuchen backen. Viele aufrichtige Bauern kamen hingegen nie in den Genuss einer Gewinnausschüttung.
Die aktuelle Haltung hochrangiger Agrarier wirft ein bezeichnendes Bild auf deren reaktionäres Gedankengut. Als herausragendes Beispiel sei hier Tirols Bauernbunddirektor Peter Raggl aus Schönwies genannt. Er stellt sich mit zynischem Lächeln vor eine ORF-Kamera und gibt seiner Ansicht Ausdruck, wie weltfremd die Juristen des Verfassungsgerichtshofes doch seien.
Lieber Bauernbunddirektor Raggl, weltfremd sind vor allem Sie. Ihre Worte sind gelinde gesagt eine reinrassige Verarschung der Bürgerinnen und Bürger dieses Landes. Um es knapp und deutlich zu sagen: Sie sind untragbar!

Donnerstag, 19. Juni 2008

Das TT-Innenleben

Sie liegt jeden Morgen vor dem Haus vieler Tirolerinnen und Tiroler, die das gedruckte Wort im Hauptblatt der Moser Holding leider häufig für die Wahrheit halten. Das ist mitnichten so, denn längst regiert unter der Regie des "allmächtigen" Staud die pure Tendenz, sich mit den VP-Funktionären des Landes zu verbünden. Wohl nicht umsonst wird dem "ach so talentierten Chefschreiber" nachgesagt, er würde sich kurz- bis mittelfristig selbst gerne in einem Tiroler Regierungssessel finden.

Was sich lohnt, ist ein Blick in das Innenleben des Unternehmens. Einst vom legendären Kommerzialrat Joseph S. Moser gegründet, der enge Freundschaften zu Kirche und Jägerschaft pflegte, war eigentlich schon in den Anfangsjahren klar, wo die Zeitung politisch steht. Wurden Anliegen und Vorschläge anderer politischer Lager früher aber noch mehr oder weniger höflich umschifft, ist es in jüngster Vergangenheit zu einem wahren Kahlschlag an Objektivität gekommen.

Überraschend? Der staud'sche Vorgänger als CR, Claus Reiten (nach der TT für Österreich tätig, inzwischen CR der "Furche"), war Pressesprecher des Bundesministers für Land- und Forstwirtschaft und späteren Vizekanzlers und Bundesministers für Föderalismus und Verwaltungsreform, Josef Riegler - eh klar: ÖVP. Dass dem Clausi damit naturgemäß alles, was sich links von der Mitte bewegt, ein Dorn im Auge ist, scheint da irgendwie verständlich.

Doch selbst er war harmlos gegen das, was mittlerweile seit Monaten im TT-Schlachthof abgeht. Staud gebärdet sich als Darth Vader des Tiroler Journalismus, hält sich für die wahre Macht im Land und praktiziert gegen die eigenen "Untertanen" eine Firmenpolitik auf Basis von Angstmache, Verunsicherung und Drohung. Ein in den Sand gesetzte Zeitungsprojekt ("Die Neue") und damit einhergehende Millionenverluste machten ihm nichts aus. Kurzerhand wurde einfach in bestehende Verträge von Mitarbeitern eingegriffen und diese kurzerhand finanziell beschnitten.

Zur Seite stehen dem selbst ernannten Godfather des Journalismus der über die Lokalredaktion Kufstein nach Innsbruck gekommene Mario Zenhäusern, der sich als Stauds Abziehbild positioniert hat und ihm papageienartig nach dem Mund redet, sowie der sanft blickende Oberländer Alois Vahrner, ein an sich ganz netter Kampel, der sich ohne große aufzufallen im Schatten seiner firmenintern mächtigen Partner bewegt.

Die restlichen Redakteure? Schwamm drüber! Sie folgen entweder kritiklos ihren schreibenden und Politik machenden "Helden" bzw. haben sie sich Kritik längst abgewöhnt. Denn wenn eines innerhalb der TT wirklich Programm hat, dann die Tatsache, dass die Redaktionsmitglieder nach außen hin vermeintlich zwar kritisch arbeitende Journalisten sein sollen (ein Auftrag, dem längst nicht jeder nachkommt), nach innen gerichtete Kritik aber schlichtweg Majestätsbeleidigung ist.

Dass die Moser Holding nebst der TT auch noch Beteiligungen an zahlreichen anderen Medien des Landes hält (Bezirksblätter, Tiroler Woche, Liferadio, Tirolerin, Weekend Magazin etc.) sei hier nur am Rande erwähnt. Jeder kann sich aber selbst denken, welche Machenschaften zum Zug kommen, wenn es um politische Berichterstattung in diesem Land geht.

Mittwoch, 11. Juni 2008

Journalistisches Auslaufmodell

Kein Medium kann wirklich objektiv sein - höchstens um Objektivität bemüht. Subjektiv sind viele, da eben auch ein Medienunternehmen gewisse Ziele verfolgt. Das Hause Moser Holding mit ihrem Flaggschiff TT hat sich inzwischen aber längst dem Tendenziösen verschrieben.

Die medialen Rauchbomben, die Staud und Co. absondern, erinnern inzwischen fatal an die Springer-Presse der 60er- und 70er-Jahre. Damals wurde vom Imperium des "Axel Cäsars", der sich selbst für unfehlbar hielt, eine regelrechte Hatz auf Studenden, Arbeiter und Intellektuelle veranstaltet, die gegen Notstandsgesetze, Vietnamkrieg und gewalttätige Polizisten protestierten. Damit war Springer letztlich aber nichts anderes als der Geburtshelfer der Roten Armee Fraktion, die sich unter dem Führungsduo Ensslin-Baader und der angesehenen Journalisten Ulrike Meinhof radikalisierte.

Eine derartige Radikalisierung gibt es in Tirol glücklicherweise nicht. Doch die Tatsache, dass sich viele Menschen kaum noch ein normales Leben leisten können, wird vom überbezahlten Staud und seinen Buchstabenhenkern tunlichst verschwiegen. Für sie zählt: Verbrüderungen mit den Mächtigen. Und wenn sie das nicht mehr sind, wie im konkreten Fall die ÖVP, so muss alles unternommen werden, um sie am Leben zu erhalten.

Stellts ich folgende Frage: Wie kann ein Chefredakteur eine Pleite beruflich überleben, die Staud mit der Neuen hingelegt hat? Geht das in diesem Land vielleicht genau dann, wenn es engste Verbindungen zu den VP-Bonzen gibt? Und bekannt ist ja auch: Nach der Neuen-Pleite wurden Angestellte bestraft, weil in ihren Einkommen beschnitten. Auf was hat die Chefetage danach verzichtet, welche den Zeitungscrash zu verantworten hatte?

Fragen über Fragen: Allmächtiger Staud, wo sind die Antworten? Erwarten tun wir solche nicht, da wir wissen, dass du in Wahrheit ein ziemlicher Hasenfuß bist, der gleich an seinem Sessel klebt wie Politiker, die längst ausgedient haben, an ihren Sitzmöbeln. Nur, Herr Chefredakteur: Im Vergleich zu diesen bist du schon in relativ jungen Jahren ein Auslaufmodell. Zum Glück für dieses Land...

Montag, 9. Juni 2008

Wie geht es weiter?

Es hat gerumpelt im Land. Wohl nicht ganz so, wie es sich die schwarzen TT-Schreiber gewünscht haben, aber immerhin gibt es eine klare Mehrheit für das so genannte bürgerliche Lager im Land.

Nun, werfen wir doch einmal einen Blick auf die einzelnen Parteien und deren Ergebnis:

ÖVP: -9,45% gegenüber 2003. Das System van Staa hat ausgedient. Das Hauen und Stechen um seine Nachfolge ist im vollen Gang. Die Osttiroler Lisl wills machen - doch selten ist es jene Person geworden, die sich als erste für geeignet erklärt hat. Fakt ist: Gegen die ÖVP ist keine Regierung zu bilden.

SPÖ: -10,30%. Ernüchternd ist ein Hilfsausdruck. Die Profilierung als Juniorpartner neben der allmächtigen VP ist gescheitert. Interessant: Die ärgste Wahlwatsch'n hat wieder einmal die Stadt Innsbruck eingefahren. Gerade dort sitzen aber jene "Apparatschiks", die meinen, landesweit in den Reihen der Roten anschaffen zu müssen. Dringende Änderungen sind nötig!

GRÜNE: -5,05%. Hohe Erwartunge, tief gefallen. Die Grünen werden endlich einsehen müssen, dass mit Fundamentalismus nichts zu gewinnen ist. Die Wähler haben nein zur klassichen Nein-Sager-Partei gesagt.

FPÖ: +4,76. Dies zu kommentieren hätte man sich lieber erspart. Denn leider ist es eine Tatsache, dass die Hetze gegen Ausländer auch in Tirol wieder auf fruchtbaren Boden fällt. Rhetorisch nicht untalentiert gelang es dem Spitzenkandidaten mit polemischer Unterstützung aus Wien das sehr weit rechts stehende Klientel zu aktivieren.

DINKHAUSER: 18,30% und 7 Mandate aus dem Stand. Keine Frage, der alte Fritz ist der große Wahlsieger, der von den politischen Mitbewerber zwar ernstgenommen, aber trotzdem unterschätzt wurde. Doch was nützt es ihm nun? Landeshauptmann will er werden. Fein! Geht aber nicht an der ÖVP vorbei - und dort ist ihm nicht nur van Staa, sondern auch Steixner ein Dorn im Auge. Der "Oberbauer" wird aber zu Ehren Dinkhausers sicher nicht ausscheiden.

Was vorerst bleibt ist ein Ratespiel: Gehen die Wahlverlierer ÖVP und SPÖ trotz der Verluste wieder eine Koalition ein? Oder liebäugeln die Schwarzen, die alle Optionen haben, mit einem anderen Juniorpartner?

Abwarten - und möglicherweise macht die nächste Regierung ja die TT. Denn Frankie-Boy fühlt sich ohnehin als die wahre Macht im Land...