Donnerstag, 19. Juni 2008

Das TT-Innenleben

Sie liegt jeden Morgen vor dem Haus vieler Tirolerinnen und Tiroler, die das gedruckte Wort im Hauptblatt der Moser Holding leider häufig für die Wahrheit halten. Das ist mitnichten so, denn längst regiert unter der Regie des "allmächtigen" Staud die pure Tendenz, sich mit den VP-Funktionären des Landes zu verbünden. Wohl nicht umsonst wird dem "ach so talentierten Chefschreiber" nachgesagt, er würde sich kurz- bis mittelfristig selbst gerne in einem Tiroler Regierungssessel finden.

Was sich lohnt, ist ein Blick in das Innenleben des Unternehmens. Einst vom legendären Kommerzialrat Joseph S. Moser gegründet, der enge Freundschaften zu Kirche und Jägerschaft pflegte, war eigentlich schon in den Anfangsjahren klar, wo die Zeitung politisch steht. Wurden Anliegen und Vorschläge anderer politischer Lager früher aber noch mehr oder weniger höflich umschifft, ist es in jüngster Vergangenheit zu einem wahren Kahlschlag an Objektivität gekommen.

Überraschend? Der staud'sche Vorgänger als CR, Claus Reiten (nach der TT für Österreich tätig, inzwischen CR der "Furche"), war Pressesprecher des Bundesministers für Land- und Forstwirtschaft und späteren Vizekanzlers und Bundesministers für Föderalismus und Verwaltungsreform, Josef Riegler - eh klar: ÖVP. Dass dem Clausi damit naturgemäß alles, was sich links von der Mitte bewegt, ein Dorn im Auge ist, scheint da irgendwie verständlich.

Doch selbst er war harmlos gegen das, was mittlerweile seit Monaten im TT-Schlachthof abgeht. Staud gebärdet sich als Darth Vader des Tiroler Journalismus, hält sich für die wahre Macht im Land und praktiziert gegen die eigenen "Untertanen" eine Firmenpolitik auf Basis von Angstmache, Verunsicherung und Drohung. Ein in den Sand gesetzte Zeitungsprojekt ("Die Neue") und damit einhergehende Millionenverluste machten ihm nichts aus. Kurzerhand wurde einfach in bestehende Verträge von Mitarbeitern eingegriffen und diese kurzerhand finanziell beschnitten.

Zur Seite stehen dem selbst ernannten Godfather des Journalismus der über die Lokalredaktion Kufstein nach Innsbruck gekommene Mario Zenhäusern, der sich als Stauds Abziehbild positioniert hat und ihm papageienartig nach dem Mund redet, sowie der sanft blickende Oberländer Alois Vahrner, ein an sich ganz netter Kampel, der sich ohne große aufzufallen im Schatten seiner firmenintern mächtigen Partner bewegt.

Die restlichen Redakteure? Schwamm drüber! Sie folgen entweder kritiklos ihren schreibenden und Politik machenden "Helden" bzw. haben sie sich Kritik längst abgewöhnt. Denn wenn eines innerhalb der TT wirklich Programm hat, dann die Tatsache, dass die Redaktionsmitglieder nach außen hin vermeintlich zwar kritisch arbeitende Journalisten sein sollen (ein Auftrag, dem längst nicht jeder nachkommt), nach innen gerichtete Kritik aber schlichtweg Majestätsbeleidigung ist.

Dass die Moser Holding nebst der TT auch noch Beteiligungen an zahlreichen anderen Medien des Landes hält (Bezirksblätter, Tiroler Woche, Liferadio, Tirolerin, Weekend Magazin etc.) sei hier nur am Rande erwähnt. Jeder kann sich aber selbst denken, welche Machenschaften zum Zug kommen, wenn es um politische Berichterstattung in diesem Land geht.

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