Freitag, 30. Mai 2008

Das Wochenblatt

Sie ist mächtig, die Moser Holding - und strebt Richtung Medienmonopol im Land Tirol. TT, Tirol am Sonntag (die dann im August zur TT am Sonntag bzw. am Feiertag wird), Bezirksblätter, Tiroler Woche, Life Radio usw. - verschiedene Namen, doch überall steckt Moho drinnen. Lässt sich am Stil auch leicht erkennen. Beispiel gefällig?

Dass mit der Übertragung von Gemeindegut an die Agrargemeinschaften vor Jahrzehnten ein himmelschreiendes Unrecht in diesem Land begangen wurde, liegt als Faktum längst auf dem Tisch - und wenn es noch so oft vom obersten Sprecher der Agrarlobby, Anton Steixner (nebenberuflich auch Landesrat) vehement bestritten wird. Dass er und sein Bauernbunddirektor Peter Raggl von einem Anschlag auf den Bauernstand sprechen, wenn die Agrargemeinschaften thematisiert werden, disqualifiziert die beiden Lobbyisten von selbst. Denn die Agrargemeinschaften repräsentieren längst nicht mehr den Bauernstand im Land Tirol. Vielmehr handelt es sich dabei um einen geschlossenen Zirkel, über den sich einige wenige auf Kosten der Allgemeinheit bereichern.

Nun: Es wäre eigentlich Aufgabe der Medien, diese Ungereimtheiten zu publizieren. Was aber machen nun die Bezirkblätter? Sie starten eine gemeinsam Aktion mit der Landwirtschaftskammer, um die herausragenden Leistungen der Agrargemeinschaften zu loben (Bezirksblatt Imst vom 28. Mai 2008). In fetten Lettern wird in einer Fact-Box sogar deutlich gemacht: ... 399 davon sind vor allem zwischen 1950 und 1980 aus ehemaligem Gemeindegut entstanden.

Genau so ist es. Nur: auch wenn die Agrargemeinschaft und die Gemeinde Karres - wie es auf der angesprochenen Werbeseite so lobend erwähnt wird - optimal zusammenarbeiten: In vielen Gemeinden haben die Vertreter der Agrargemeinschaften das Sagen - und nicht, so wie es sich gehört, die demokratisch gewählten Volksvertreter.

Für Steixner und Co. eine Selbstverständlichkeit. Dem Normalbürger muss es hingegen sämtliche zur Verfügung stehende Haare aufstellen, dass in einem westlichen Land derartige Missstände möglich und auch noch geduldet werden. Und dass sich ein Medium aus dem Hause Moser Holding für eine derart plumpe Werbekampagne hingibt. Aber Meister Petz und seiner Großfamilie sind die Euros, die der Landwirtschaftskammer und den Agrargemeinschaften reichlich zur Verfügung stehen, deutlich wichtiger als die Anliegen der Bürgerinnen und Bürger Tirols.

Vielleicht kann die Moho bald auch mit einem neuen Buch Geld machen. Titel: "Die Objektivität, die wir meinen" - Prost, Mahlzeit!

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